GTEV Stoahaus´n Kurz - Sitz München
Mitglied im Isargau - Bayerische Heimat- und Volkstrachtenvereine e.V.
GTEV Stoahaus´n Kurz gegründet 1911
Vereinschronik 1911 - 1952
“Stoahaus´n Kurz” wurde im November 1911 in der Bundesschießstätte Steinhausen von einer Stammtischgesellschaft gegründet. Der Vereinsname ist auf die kurze Lederhose zurück zuführen. Die Gründungs- mitglieder waren Hans Steindl, Anton Loder, Michael und Maria Kaiser sowie Mathilde Kaiser. Mit großem Idealismus haben diese paar Leute einen blühenden und stolzen Verein geschaffen. Im Jahr 1912 wurde der “GTEV Stoahaus´n Kurz” in den Landesverband aufgenommen. Während der Aufbaujahre begann der 1. Weltkrieg und viele männliche Mitglieder kamen von der Front nicht zurück. Protokolle über unsere Vereinsgeschichte liegen uns leider erst ab Februar 1920 vor. Hans Steindl und Anton Loder schafften es, den Verein voller Kraft und Ehrgeiz wieder neu zu beleben und vorwärts zu bringen. Anton Loder führte ab diesem Zeitpunkt als 1. Vorstand für lange Zeit die Geschicke der Stoahausa. Im Jahr 1920 wurden in den Büchern 49 Vereinsbesucht vermerkt. Der nenneswerteste von diesen, war der nach Mannheim. Wenn man da mal drüber nachdenke, dann war das jede Woche einer. Dazu noch die eigenen Vereinsabende und wer weiß, was sonst noch. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass all diese Veranstaltungen entweder zu Fuß, mit dem Radl oder ganz luxuriös mit dem Pferdewagen absolviert wurden, dann schaut man doch ganz betreten. Wieviele Vereinsbesuche machen wir denn heute noch: 3,4 oder 5? Des wars dann scho. Gibt´s dann och ein Problem mit dem Auto, greift man im besten Fall zum Telefon und sagt: “Kann leider nicht kommen”. Zu diesem Thema gäbs ja noch einiges zu sagen, aber die Chronik soll ja nicht in eine Moralpredit ausarten. Bei der Weihnachtsfeier 1920 wurde feierlich die Standarte enthüllt, die jedoch 1926 wieder verkauft werden musste, um die Schulden des Vereins zu tilgen. Am 24. Juli 1921 wurde unser 10-jähriges Stiftungsfest unter Teilnahme von 22 Trachten- und 9 zivilen Vereinen im Münchner-Kindl-Keller gefeiert. 1922 haben es sich die Stoahausa, dankdem unermüdlichen Einsatz von Kamerad Franz Paintinger, sogar zu einer eigenen Musikkapelle gebracht, die dann zu verschiedenen Anlässen schneidig aufspielte. Der lang gehegte Wunsch nach einer eigenen Fahne wird 1922 ernsthaft in Angriff genommen. Angesichts der schlechten Wirtschaftslage in den 20er Jahren war das eine enorme Herausforderung. Doch dank der Zusicherung von 30.000 Mark durch den Stadtrat und der großen Spendenbereitschaft der Mitglieder gelang es unseren Altvorderen tatsächlich, den Wunsch zu verwirklichen. Am Ostersonntag, 1. April 1923 wurde die neue Fahne in der St. Johanniskirche in Haidhausen geweiht. Pate standen damals die “Amperthaler Dachau” und ausgiebig gefeiert wurde im Salvatorkeller. Dennoch hatte diese Fahnenweihe einen faden Beigeschmack. Hatte man doch mit einem Überschuss von 100 - 150.000 Mark gerechnet. Im Endeffekt aber 50.000 Mark Miese gemacht. Streit, aber auch Zusammenhalt, wurde bei den Stoahausan wirklich gepflegt und durch die schlechte Zeit jedenfalls sehr geprägt. So wurde am 15. Dezember 1923 ein Kassenstand in Höhe von 48.550.000 Mark bekannt gegeben. in der nächsten Versammlung, 2 Monate später, wurde ein Stand von 0 Mark ihne weitere Erläuterung verkündet und ohne Verwunderung hingenommen. Die Inflation war damals wohl am Höhepunkt. In den Büchern ist überliefert, dass so mancher seine Lederhose versetzt hat, weil dafür ein Laib Brot zu kriegen war. Am 8. März 1924 hat sich die Vereinskasse scheinbar erholt (K- Stand 70,85 Mark) und man beschloss, das 13. Stiftungsfest zu feiern. Warum ausgerechnet dieses ist irgendwie nicht nachvollziehbar. Jedenfalls hatte die Kasser hinterher einen Stand von 15 Pfennig. Das Fest hat also 70,70 Mark gekostet. Am 21. November 1926 feierte der Verein sein 15-jähriges Stiftungsfest mit Weihnachtsfeier im Vereinslokal Breisacher Hof. 1931 wäre das 20. Gründungsfest fällig gewesen. Aber in der Vorstandschaft gabs nur Streitereien, Protokollberichte wurden für ungültig erklärt und geändert. Toni Loder ist daraufhin ausgetreten und so hat sich scheinbar keiner um das 20ste gekümmert. Aus- und Wiedereintritte ware damals aber an der Tagesordnung. Im Juli 1933 begrüßteder Vorstand seine Mitglieder noch mit einem herzlichen “Grüß Gott”, doch ab Silvester wurde nur noch der “Treudeutsche Gruß” verwendet. Das Vereinsleben lief trotz der politischen Lage weiter wie immer, sie rauften und sie stritten sich, traten aus und wieder ein, wechselten dementsprechend die Mitglieder im Ausschuss und verlebten eine mehr oder minder harmonische Zeit. Ab dem 1. Februar 1938 warn die Stoahausa laut politischer Obrigkeit kein Verein mehr. Der Zusammenschluss der Trachtenvereine zu einer “Kraft durch Freude”-Trachten-gemeinschaft wurde verordnet. Alle Trachtenvereine unterstanden nun der Führung eines Kreistrachtenwarts. Nach einem letzten Vereinsbesuch am 7. Januar 1939 schlief das Vereinsleben völlig ein. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde am 22. August 1948 der altbewährte Pionier Toni Loder wieder aktiv. Nur seinem energischen Einsatz ist es überhaupt zu verdanken, dass die Fahne und Pokale dem Verein erhalten blieben. Die Fahne hat er seiner Tochter, Mathilde Wagner, auf den Hof ihrer Schwiegereltern nach Marzling bei Freising gebracht. Unsere Hilde hat sie dann auch energisch gegen die Amis verteidigt, welche unsere Fahne als Souvenier konfiszieren wollten. Dem Wiederaufbau stand nun nach Bekanntgabe der Bestimmungen der Militärregierung nichts mehr im Wege und man begann, dem Verein neues Leben einzuhauchen. Freudig wurde auch die Heimkehr des ehemaligen Vorplattlers Heini Loder und Musikkamerad Karl Gscheider aus jahrelanger russischer Gefangenschaft gefeiert. Das Vereinssymbol, die Fahne, muss jetzt nach 28 Jahren zum ersten Mal renoviert werden. Aus Dankbarkeit und Freude, die schweren Jahre überstanden zu haben, feierten sie am 7. August 1949 das 38-jährige Stiftungsfest. 1950 nahmen die Stoahausa mmit einem Festwagen am Oktoberfestumzug teil. 1951 wurde im Bavariakeller ausgiebig das 40-jährige Gründungsfest gefeiert.
Vereinsdeandl 1951 von links nach rechts: Maria Preisser, Helene Preisser, Fanny Schönberger, Marile Loder & Cilly Bernauer
Vereinsmitglieder 1951
Mathilde Loder & Johann Webersberger
Gruppenfoto in den 1930er mit  Kapelle von Stoahaus´n Kurz
Mirzl und Anton Loder
Festumzug ca. 1912
Festumzug ca. 1912
20. Juli 1924 bei den Altmühltalern in Kipfenberg
Anton Loder
Anton Loder